„Schau hin, gegen Gewalt!“

Österreichischer Kinderschutzpreis für „Bildtheater Projekt“ der Tourismusschulen Semmering

Kinder verdienen eine Gesellschaft, in der sie gewaltfrei aufwachsen können, ihren Fähigkeiten entsprechend gefördert werden und ein Recht auf Gesundheit, Sicherheit und Schutz haben. Um das öffentliche Bewusstsein für die Bedürfnisse von Kindern zu vertiefen, hat Dr. Martina Fasslabend, langjährige Präsidentin der Kinderschutzeinrichtung „möwe“, am 14. September 2021 den Österreichischen Kinderschutzpreis myki gemeinsam mit Bundeskanzlerin a.D. Dr. Brigitte Bierlein und Bernadett Humer, MSc, Sektionschefin für Familie und Jugend, im Bundeskanzleramt im Gartenpalais Liechtenstein verliehen.

In der Kategorie „Förderung der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung & Bildung“ wurde Dr. Heidelinde Prügers an den Tourismusschulen Semmering durchgeführtes künstlerisches Projekt „Schau hin, gegen Gewalt – Bildtheater und Ausstellung“ ausgezeichnet. Laudator Mag. Paul Pasquali, Executive Director Group European and Public Affairs von Raiffeisen Bank International bedankte sich in seiner Laudatio vor allem dafür, dass hier als Basis für einen konstruktiven Austausch mit Mut und Engagement  der Finger in eine Wunde gelegt werde, wo oft ignoriert wird, dass es so etwas im Tourismus überhaupt gibt. Schonungslos stellten sich die Jugendlichen der literarischen / dramatischen Präsentation von Szenen sexueller Ausbeutung von Minderjährigen im Tourismus und auf Reisen. Sie ließen fotografisch festgehaltene Szenen durch ein Bildtheater lebendig werden, erzählten Szenen von Gewalt und zeigten Möglichkeiten auf einzugreifen. Den Stoff dazu fanden sie in der traurigen Realität. Bildtheater und Vernissage wurden an den Tourismusschulen Semmering sowie im Ministerium im Jahr 2019 präsentiert.  Parallel dazu setzte eine Klasse von Mag. Bernadette Putz durch Friedenssymbole Zeichen für ein Leben ohne Gewalt.

Die Initiative erfolgte in Zusammenarbeit mit ECPAT Österreich und deren grenzüberschreitender Kampagne „Gegen das Wegsehen“ sowie mit der UNESCO.  Die Tourismusschulen Semmering sind Mitglied der UNESCO Schulen. UNESCO-Projektschulen sind die Schulen, die Mitglied im UNESCO Associated Schools Network der UNESCO sind, das 1953 gestartet wurde, um einzelne Bildungsinstitutionen direkt in die Arbeit der UNESCO einzubinden. „Es ist uns ein großes Anliegen, Jugendliche in Zusammenarbeit mit ECPAT Österreich und deren grenzüberschreitender Kampagne „Gegen das Wegsehen“ zu sensibilisieren sowie mit unseren Projekten die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, zu berühren und Betroffenheit auszulösen“, kommentierte Deutsch- und Kulturlehrerin Heidi Prüger die Entgegennahme des Kinderschutzpreises.

Kinder und Jugendliche sind unser höchstes Gut. Dass die Pädagog*innen und Erzieher*innen an den Tourismusschulen Semmering von diesem Grundsatz beseelt sind, wirkt sich nicht nur auf das Arbeits- und Freizeitklima, sondern auch auf Arbeitsinhalte aus. Auf vielfältige Art und Weise wird vermittelt, dass wir alle uns für eine Gesellschaft einsetzen sollen, in der Kinder und Jugendliche ein Recht auf Gesundheit und Schutz haben, gefördert werden und gewaltfrei aufwachsen. Beispielsweise sind Kinderrechte oft Thema im Deutschunterricht. Zahlreiche Projekte setzen sich in langjähriger, von Mag. Doris Reichhart koordinierter Zusammenarbeit mit der Kinderschutzorganisation ECPAT fächerübergreifend kreativ mit der Problematik auseinander.

Über den Preis freuten sich bei der Gala neben Dr. Heidi Prüger auch Dir. Mag. Jürgen Kürner, der am Projekt beteiligte Musiker Karl Heinz Bless sowie Projektteilnehmer und Absolvent Lucas Wilfing. „Wir sehen den Kinderschutzpreis als Bestätigung, dass sich unsere Schülerinnen und Schüler neben der hochkarätigen touristischen Ausbildung auch mit wichtigen sozialen Fragen des Zusammenlebens auf höchstem Niveau kreativ auseinandersetzen können“, betonte ein sichtlicher stolzer Dir. Jürgen Kürner.