Jüdische Jugendliche verbrachten im Rahmen von KuK den Vormittag mit 3CHL und 3AHL und ließen keine Fragen offen

Der 17. März stand an den Tourismusschulen Semmering diesmal nicht im Zeichen von St. Patrick, sondern von Purim.  Das Austauschprojekt LIKRAT – hebräisch für „Aufeinander zugehen“ – bietet den interreligiösen und -kulturellen Dialog an Schulen an, eine Gelegenheit, die Kunst- und Kulturlehrerin Heidelinde Prüger im Rahmen eines Semesterprojektes zum Judentum für ihre Schüler*innen wahrnahm. Unterstützt durch die Praxisabteilung, die für die Mittagszeit mit Haferflockensuppe, Obst und Gemüse aufwartete, ging es in zwei spannende Stunden. Benya und Esther, zwei jüdische Jugendliche aus Wien, hatten koschere Spezialitäten und Snacks mitgebracht, Esther ihr Gebetsbuch auf Hebräisch, aus dem an ihrer jüdischen Schule von 8.00 bis 8.30 Uhr gebetet wird. „Beim Beten im Judentum geht es nicht um Erbitten, sondern darum, ein besserer Mensch zu werden. Eine halbe Stunde Selbstreflexion am Morgen führt in einen guten Tag.“  Benya zeigte, wie man einen Gebetsschal umlegt und erklärte, dass Bart bzw. Schläfenlocken auf die Verbindung von Herz und Verstand verweisen.  „Wichtig sind für uns Ausgleich und Ausgeglichenheit, das richtige Maß und Maßhalten“.  Die über 600 Ge- und Verbote sehe man eher als „Anleitung zum Leben“ und verweisen in ihrer Fülle und Unerfüllbarkeit darauf, dass niemand perfekt ist, noch jemals sein wird. Sorgfältig entfalteten die jungen jüdischen Gäste alle Fragezettelchen und stellten sich mit Ernst, Mut und Humor allem, was an sie herangetragen wurde. Antisemitismus und Genozid waren genauso Thema wie Ernährung, Liebe, Beschneidung und Sexualität. Den Jugendlichen der 3. Klassen ist Antisemitismus fremd, Weltoffenheit und Freundlichkeit jedem Gast gegenüber sind Allheilmittel gegen alle möglichen Vorurteile. Nach dem obligaten Abschlussfoto ging es wohlgelaunt – Purim – gemeinsam auf Erkundungsgang durch die Schule. „Unvergesslich“, hörte man nach dem Wochenende von ihnen. „Unvergesslich“, stand in der Nachricht des jüdischen Jungen, der den schulischen Abschlussprüfungen entgegenstrebt. Der Traum von einem gelebten Miteinander in unserer traurig verworrenen Welt des Gegeneinanders möge ihnen allen in Erfüllung gehen.