Bedrückend und beglückend:

Von Europas größter Fotoausstellung mit Beethoven ins „El Gaucho“

Wenn es nach unseren Schüler*innen ginge, wären sie jede Woche auf Kulturreise – dieses Gefühl vermitteln ihrer Kunst-und-Kultur Lehrerin Jahr für Jahr die dritten Klassen.

Europas größtes Fotofestival in Baden widmet sich seit sieben Jahren verschiedensten Aspekten der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt. Mit Hilfe von Bildern versucht die Open-Air-Galerie „Welt.Natur.Erbe“ zu den grundlegenden Fragen der Urbanisierung, der Artenvielfalt, der natürlichen Ressourcen, der Umweltverschmutzung und der Klimaerwärmung, wenn schon nicht Lösungen, so doch zumindest Denkanstöße zu geben.

Ausgehend vom Brusattiplatz nahmen die Schülerinnen und Schüler der 3BHL mit Klassenvorständin Mag. Sandra Peinsipp und Dr. Heidi Prüger unter fachkundiger Leitung die Garten-Route und versenkten sich, nur wenige Tage nach einer verheerenden österreichweiten Unwetterkatastrophe, in großformatige Arbeiten der weltbesten Fotograf*innen.

„Die Menschheit hat die Tore zur Hölle geöffnet“, hatte Generalsekretär António Guterres in einer leidenschaftlichen Rede am Rande der UN-Generalversammlung im September 2023 vor den schrecklichen Folgen extremer Wetterereignissen gewarnt. Man steuere auf einen Temperaturanstieg von 2,8°C zu. Entsprechend groß sei die Sorge, „dass alle Klimamaßnahmen vom Ausmaß der Herausforderung in den Schatten gestellt werden“.

Durch die faszinierenden Bilderwelten werden die Besucher allerdings auch in die Pflicht genommen, die Poesie der Schöpfung ihren Kindern zu bewahren.  „Wir alle brauchen Eden als Horizont“, schreibt Cyril Drouhet in seinem Essay des Festivalkatalogs. „Es gab eine Zeit, in der wir einen Regenbogen im Kopf hatten: Wir glaubten an die Zukunft, an den Fortschritt, unsere Träume waren voll Utopien. Im dritten Jahrtausend hat sich diese Farbe in ein Grau verwandelt. Aber das Leben braucht strahlende Farbtöne wie in der Fotografie, um die Welt wieder zu verzaubern. Das ist die Herausforderung der kommenden Jahre und die Herausforderung unseres Festivals.“

Nach Garten- und Fotokunst lud „El Gaucho“ in Baden dazu ein, das Leben kulinarisch zu feiern. Die Tourismusschüler*innen wurden mit allen Ehren als geschätzte Gäste des Hauses vom Restaurantleiter empfangen und verköstigt. Boef Stroganoff und saftige Steaks machten Lust auf die Ode an die Freude.

Flott ging’s ins Beethovenhaus zum nächsten Blick über den Tellerrand. Man hörte mit den Knochen, begleitete und verkörperte Ludwig auf seinen Irrwegen nach Wr. Neustadt in den Häf’n, designte ein Plattencover zur Ode an die Freude und sang dazu aus voller Brust – der beste Beweis, wie Europas Hymne, sprich Beethovens 9. Sinfonie, auch 200 Jahre nach ihrer Komposition unter die Haut geht. Vollgepackt mit Eindrücken ging es wieder zurück auf den Semmering, wo man noch lange vom Kulturjauserl zu zehren gedenkt.